Sonntag, 30. November 2014

Bald schon ist Weihnachtszeit...Nähbücher für den Wunschzettel

Die Vorweihnachtszeit hat nun offiziell begonnen und die Frage "Was wünschst Du Dir eigentlich zu Weihnachten?" wird häufiger gestellt. Ich wünsche mir zu "Beschenktwerdgelegenheiten" ja oft Bücher mit Bezug zum Nähen, und so entstand über eine Twitter-Diskussion die Idee zu einer Linksammlung von Nähbuch-Rezensionen (parallel dazu gibt es heute bei der Drehumdiebolzeningenieurin übrigens eine Linksammlung zu Nähgadgets). Wenn Ihr es schafft, Euch wach durch die 13 folgenden Buchbeschreibungen zu arbeiten, findet Ihr am Ende eine Möglichkeit zur Verlinkung Eurer Rezensionen/Empfehlungen. Es muss übrigens kein neuer Blogbeitrag sein, auch ältere Beiträge sind gern gesehen!

Doch genug der Vorrede - schnappt Euch Euer liebstes Heißgetränk und schaut Euch mal gemütlich in meinem Bücherregal um...


(Anmerkung: ich habe mich nach einiger Überlegung doch dazu entschlossen, die Buchtitel zu Amazon zu verlinken. Ich verfolge mit meinem Blog keinerlei kommerzielle Absicht und so sind das auch keine Affiliate-Links, sie wurden nur eingefügt, damit Ihr Euch möglichst bequem weiter über ein Buch informieren könnt.)

Schnittkonstruktion/Passformanpassungen

Fit for Real People / Pati Palmer & Marta Alto
Dieses Buch wird als Standardbuch für Figuranpassungen hochgelobt, und so ist es auch in meinen Bücherschrank gewandert. Die Ausführungen von Palmer & Alto sind sehr detailliert, und während das Kapitel mit Beispielfotos an echten Menschen für meinen Geschmack auch etwas knapper hätte ausfallen dürfen, mag ich, dass viel Hintergrundwissen ins Buch integriert wurde - etwa die Hälfte des Buches beschäftigt sich mit Themen wie der Geschichte der Schnittmusterindustrie, Überlegungen zur richtigen Größenwahl, der Rolle von Bequemlichkeitszugaben beim Design und dem Zusammenhang zwischen Körperproportionen und einem optisch ausgewogenem Erscheinungsbild. Ich würde das Buch empfehlen, wenn man schon etwas Erfahrung mit dem Nähen von Kleidung hat, aber mit der Optik des fertigen Kleidungsstückes an einem selbst bisher irgendwie unzufrieden war.

Pants for Real People / Pati Palmer & Marta Alto
Das eben genannte "Fit for Real People" enthält nichts zu Hosen, dies wird dafür detailliert in "Pants for Real People" behandelt. Und während sich die beiden Bücher in der Aufmachung ähneln, so ist "Pants for Real People" doch anders - von den 170 Seiten beschäftigen sich nur ungefähr 20 Seiten mit Schnittanpassungen und der Großteil des Buches beschreibt das Nähen von verschiedenen Hosentypen und -details. Ich bin unsicher, wem ich dieses Buch empfehlen würde - es ist definitiv gut und informativ, allerdings behandelt auch das allgemeinere Nachschlagewerk "Burda - Nähen leicht gemacht" (s.u.) schon viele der enthaltenen Themen und der passionierten Hosennäherin würde ich eher das Buch von Coffin (s.u.) empfehlen.

Schnittkonstruktion für Damenmode, Band 1 / Guido Hofenbitzer
Ein Lehrbuch über Schnittkonstruktion - für Rock, Hose und Oberteil ist jeweils die Konstruktion des Grundschnittes beschrieben und anschließend wird auf dessen Basis die Konstruktion von möglichen Abwandlungen erklärt (als Beispiel unten eine Kragenform-Abwandlung). Einen Grundschnitt habe ich noch nicht konstruiert, zur Qualität des Buches in diesem Aspekt kann ich also nichts sagen, aber ich habe anhand der Anleitungen schon einfache Abwandlungen von existierenden Schnitten gemacht (und durch das Buch vor allem den Mut dazu bekommen). Ich werde erst im 1. Halbjahr 2015 die Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch haben, würde es aber jetzt schon bedenkenlos allen empfehlen, die sich für Schnittabwandlung interessieren - allerdings sollte man keine Aversion gegen technische Zeichnungen haben.

Ausschnitt aus "Schnittkonstruktion für Damenmode", repräsentativ für das gesamte Layout

Nähtechnik

Nähen leicht gemacht / Burda
Soweit ich erkennen kann, wurde dieses Buch von Burda durch "Die neue Nähschule" ersetzt - das Inhaltsverzeichnis ist zumindest identisch. Es ist mir ein hilfreiches Nachschlagewerk, aber ich hoffe inständig, dass niemand versucht, damit das Nähen zu lernen - dafür ist es wirklich nicht geeignet, man kann darin im wesentlichen nur Einzeltechniken nachschlagen und nacharbeiten (bspw. Poloverschluss oder Hüftpassentasche). Ich vermute auch, dass es auf dem Markt bessere Bücher gibt - die Erklärungen der Techniken sind häufig etwas knapp bis kompliziert und das Layout ist auch nicht besonders intuitiv, aber ich habe mir nie ein anderes "Basisbuch" angeschafft, da ich nun schon dieses besitze und es alle wesentlichen Informationen enthält.

Couture Sewing Techniques / Claire B. Shaeffer
Wo Burda aufhört, fängt dieses Buch an. Ein tolles Buch mit Techniken, um die Schneiderei auf ein höheres Level zu bringen. In der Einleitung heißt es: "Very few techniques are difficult, but they require time and patience." Bedeutet: Maschine weg und Fingerhut auspacken, wenn man die im Buch beschriebenen Techniken nacharbeiten möchte. Neben der Beschreibung von verschiedenen Arbeitstechniken lenkt das Buch die Augen auf die in der Haute Couture verwendeten Details (bspw. Appliqué Seams bei gemusterten Stoffen, mehrfache Reißverschlüsse) und enthält viele Fotos von wirklich schönen Kleidungsstücken. Weniger nützlich für die Produktion von Alltagskleidung, aber ein schönes Buch für jede detailverliebte Näherin.

Shirtmaking + Making Trousers for Men & Women / David Page Coffin
David Coffin ist besessen - besessen von der Idee, das perfekte Hemd und die perfekte Hose zu nähen. Seine auf dem Weg dahin gesammelten Erkenntnisse hat er in zwei Bücher gepackt, und beide sind für ihr jeweiliges Thema sehr empfehlenswert. In "Shirtmaking" beschreibt er detailliert und Schritt für Schritt auf 120 Seiten seine empfohlene Vorgehensweise für das Nähen von Hemden und rundet das dann noch mit 40 Seiten Ideen für Abwandlungen vom klassischen Hemd ab. In "Making Trousers" ist seine Herangehensweise anders herum - das Nähen einer "Standardhose" wird auf 10 Seiten eher knapp behandelt, dafür widmet er sich 70 Seiten lang diversen Varianten von Taschen, Verschlüssen, Hosenbünden und Spezialitäten (weitere 40 Seiten beschäftigen sich mit Design- und Materialfragen). Was ich an beiden Büchern mag: Coffin inspiriert die Leserin, über das eigentliche Schnittmuster hinaus kreativ zu werden und durch das Kombinieren verschiedener Grundelemente ein Kleidungsstück nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu schaffen

Embellishment/Stickerei

Perfekt passende und meisterlich genähte Kleidung kann ja gelgentlich noch etwas Zierrat vertragen, oder? Eine Stickmaschine habe ich nicht, dafür aber folgende Bücher:

The Art of Manipulating Fabric / Colette Wolff
Im Vorwort des Buches schreibt Colette Wolff, dass sie sämtliche Techniken zur Stoffmanipulation (mit Hilfe von Nadel & Faden) katalogisieren und beschreiben wollte, und das hat sie auch - entstanden ist ein Lexikon und Lehrbuch, allerdings ohne praktische Anwendungsbeispiele. Als Technik-Buch ist es sehr detailliert (es enthält zum Beispiel allein 20 Seiten zum Thema Rüschen oder 35 Seiten über verschiedene Faltentechniken), aber durch die fehlenden Praxisbeispiele oder Anwendungsideen sollte man schon genau wissen, was man damit anfangen will. Die optische Gestaltung ist eher nüchtern, sämtliche Fotos sind schwarzweiß und etwas altbacken - das Buch ist eben mittlerweile schon fast 20 Jahre alt. Als Lexikon für die erfahrene Näherin interessant, ich selbst muss es wohl erst noch ein paar Jahre lagern, bis ich das gesammelte Wissen adäquat nutzen kann.

Doodle Stitching - The Motif Collection / Aimee Ray
Ein Buch, was zum (Hand)Sticken verführen möchte. Es richtet sich an den kompletten Anfänger und enthält Anleitungen zu den Grundstichen, verschiedene Projektideen und auf der beiliegenden CD auch diverse Designvorlagen. Die Zielgruppe sind nicht unbedingt Selbernäherinnen, aber ich habe mit den süß-verspielten Designs schon verschiedene Kleinkinderkleidungsstücke verschönert. Empfehlenswert für Näherinnen, die Zeit und Muße für Handarbeiten haben und Kinderkleidung oder -zimmer mit Stickereien aufhübschen wollen.

Bead Embroidery - Stitch Samples / Yasuko Endo
Wenn ihr ein Abendkleid mit Perlenstickerei verzieren wollt, holt Euch vorher dieses Buch. Und wer kein Abendkleid hat, kann alternativ auch T-Shirts, Schals oder Socken besticken. Mangelndes Wissen gilt nach dem Kauf dieses Buches zumindest nicht mehr als Grund mehr, es nicht zu tun, denn das Buch enthält Anleitungen für 130 Designs verschiedener Schwierigkeitsgrade, bei denen normale Stickerei und Perlen (sowohl Rocailles als auch Stiftperlen) wirklich hübsch miteinander kombiniert werden. Bisher habe ich eine einfache Stickerei an einem meiner T-Shirts umgesetzt, nachdem die Perlen aber eine magische Anziehungskraft auf kleine Kinderkrabbel/ziehhände auswirken, habe ich weitere Projekte vorübergehend geparkt. Trotzdem schönes Buch, dass den Fokus zwar auf Beschreibung der Stiche legt, aber auch Fotos von umgesetzten Projekten enthält.

Links die Stickerei, rechts die Anleitung dazu - das nenne ich schön übersichtlich (aus "Bead Embroidery").

Sonstiges

Die Bücher in dieser Kategorie sind vom Nähen zum Zweck der Kleidungsproduktion ziemlich weit entfernt, der Vollständigkeit halber wollte ich sie aber mit aufführen:

Fröhliche Puppen selbst gemacht / Freya Jaffke
Ein Buch mit Anleitungen für verschiedene Stoffpuppen nach Waldorfart. Irgendwann werde ich meinen Töchtern mal eine Puppe nähen - bisher sind die Anleitungen von mir nicht praxisgetestet, doch das Buch macht einen guten Eindruck. Andererseits gibt es zu dem Thema auch sehr gute Anleitungen im Netz, vor kurzem erst gab es zum Beispiel im Bernina-Blog einen Puppennähkurs.

The Quilter's Color Club / Christine E. Barnes
Ich habe ja an verschiedenen Stellen schon erwähnt, dass ich ein Farblegastheniker bin. Mit diesem Buch habe ich begonnen, mich in Farbtheorie zu belesen. Es ist als Arbeitsbuch konzipiert und gibt neben der Theorie und Fotos von diversen (schönen!) Quilts somit auch Aufgaben/Ideen vor, mit denen man die Theorie praktisch ausprobieren soll. Wie der Name schon sagt, ist das Buch eigentlich für Quilter gedacht, und während die Prinzipien der Farbtheorie auch beim Nähen von Kleidung verwendet werden können, ist dieses Buch definitiv "Quilt-lastig" (1/3 Farbtheorie, 1/3 Quiltprojekte, 1/3 Fotos von div. Quilts).

Creative Quilting - The Journal Quilt Project / Karey Patterson Bresenhan
Ein Coffee Table Book. Ich bin immer wieder fasziniert davon, was Art Quilter aus/mit Stoff machen können. Da ich aber kein kuratiertes Wohnzimmer mit schickem Beistelltisch habe und meine Einkäufe sonst eher nach dem Gesichtspunkt "Ist es nützlich und praktisch?" ausrichte, weiß ich nicht, was genau ich mir beim Wünschen dieses Buches gedacht habe. Es passt überhaupt nicht zu mir - aber schön ist es.


... und, noch wach? Ich hoffe, die Vorstellung meiner kleinen Nähbibliothek war interessant und würde mich neben Kommentaren vor allem über Links mit Euren Buchempfehlungen freuen - denn ich bin mir noch nicht ganz sicher, was auf meinen Wunschzettel soll ;-)

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Mittwoch, 26. November 2014

Zum 1. Advent: Nähbücher-Vorstellung mit Linktool

Ich kopiere jetzt mit dieser Ankündigung einmal ganz frech die Drehumdiebolzeningenierin: am Sonntag werde ich an dieser Stelle meine bisher gesammelten Nähbücher vorstellen, um Euch Inspirationen für eventuell noch leere Wunschzettel zu liefern. Dazu wird es auch für eine Woche eine Verlink-Möglichkeit geben, bei der ich mich über einen Einblick in Eure Näh-Bibliothek freuen würde - ihr könnt dabei auch gern alte Blogposts verlinken, falls Euch zwischen Weihnachtskleid, HosenHerbst oder Stoffwechsel keine Zeit mehr zum Schreiben bleibt.

Parallel dazu schreibt die Drehumdiebolzeningenieurin über ihre liebsten Nähgadgets und freut sich ebenfalls über Eure Erfahrungen - zusammen bekommen wir die Wunschzettel schon voll!

Ach so, nur der Vollständigkeit halber: ich stehe blindem Konsum kritisch gegenüber und bin ein großer Fan der "ein Geschenk pro Person"-Regel. Aber wünschen darf man sich ja, soviel man will!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix 

Dienstag, 18. November 2014

Drei Fliegen mit einer Klappe (Kinderschnitt: Tunika "Flycatcher" aus Ottobre 3/2014)

Ich nähe einen Schnitt ja gern mehrfach. Mit zwei kleinen Kindern habe ich genug Abwechslung im Leben, die muss ich nicht zwangsläufig über die Nähmaschine bekommen. Wenn mir ein Schnitt gefällt und sich als praktisch herausstellt, gehe ich in die Serienproduktion, besonders bei Kinderkleidung.

Kind1 beim Gestalten ihrer Geburtstagseinladungen

Introducing "Flycatcher" aus der Ottobre 3/2014 (Sommer). Mein Kinderoberteil-Traumschnitt. Ich werde mein Ottobre-Abo jetzt kündigen: ich brauche es nicht mehr, in Zukunft wird nur noch Flycatcher genäht - der Schnitt geht bis Größe 146, das sollte für die nächsten Jahre reichen (aktuell nähe ich Größe 116).


Spaß beiseite, der Schnitt ist wirklich toll. Leicht genäht, eine schöne Länge und praktische Taschen. Wie bei jeder Tunika viel Mitwachspotential. Tragbar zu Hosen, Leggings oder auch nur mit Strumpfhose. Passt auch mit in die Matschhose rein. Kind1 fühlt sich darin sehr wohl, und ich kann an dem Grundschnitt verschiedene Variationen ausprobieren/üben. Für den Anfang habe ich mich an drei verschiedenen Saumabschlüssen versucht, die ich hier gern vorstelle: einfach umgeschlagen (wie vom Schnittmuster vorgesehen), Rollsaum und Bündchen.

Einfacher Umschlag
Bei der ersten Variante habe ich die Säume einfach umgeschlagen und festgenäht. Ich besitze zwar eine Overlock/Coverlock Kombimaschine, war aber zu faul zum Umbauen auf die Coverfunktion und habe statt dessen lieber eine Stunde mit Probestichen an meiner normalen Nähmaschine zugebracht, bis die Fadenspannung beim Dreifach-Zickzackstich zufriedenstellend war - irgendwie war der Wurm drin. Die Umschlagvariante ist in Ordnung, allerdings begeistert mich der Zickzackstich nicht wirklich. Hinterher ist man immer schlauer.

Vergleich Ärmelabschlüsse

"Doppelter" Rollsaum (Rollsaum + zusätzlicher Stoffstreifen mit Rollsaum)
Hier wird's interessanter. Was ich gelernt habe:
  • Der Jersey von Stoff und Stil ist etwas zu dick, um mit meinen Standardeinstellungen einen sauberen Rollsaum abzugeben (ansonsten aber schöner Stoff)
  • Für einen Rollsaum ist es besser, wenn der Stoff beidseitig Farbe hat und nicht nur einseitig bedruckt ist (der Katzenstoff rollt sich beim Tragen auf die rechte Seite ein und ist dann einfach nur ein weißer Wulst)
  • Es ist hübscher, wenn man erst die Seitennähte schließt und dann den zusätzlichen Stoffstreifen als Ring annäht (ich habe erst die Stoffstreifen angenäht und dann die Seitennähte geschlossen, damit "klemmt" der zusätzliche gerollsäumte (?) Stoffstreifen aber in der Seitennaht fest).
  • Rollsaum passt optisch nicht wirklich zu dem Schnitt, da die Tunika eine leichte Ballonform hat.
Meinen Rollsaum nähe ich übrigens mit der Overlock und drei Fäden, wobei ich in beiden Greifern Bauschgarn benutze.

Variantenvergleich unterer Saum

Bündchen
Dritte Version und gefällt mir eigentlich am besten, da man über die Bündchenfarbe noch etwas zusätzlichen Gestaltungsspielraum hat. Eventuell sollte man aber dann die Länge des Grundschnittes etwas reduzieren, bei mir ist diese Version etwas lang geraten.

Ich werde den Schnitt sicherlich noch mehrfach nähen, vielleicht sogar noch einmal in dieser Größe. Ich denke da an eine unifarbene Version mit Kontrastpaspeln in den Teilungsnähten der Vorderseite. Mal schauen. Die Ottobre Women 5/2014 enthält übrigens einen sehr ähnlichen Schnitt für Erwachsene - neulich erst gesehen bei Cutiecakeswelt.

Verwendete Stoffe
Die gemusterten Stoffe sind Jerseys von stoffe.de. Der orangefarbene Stoff ist "Baumwolljersey Medium" von stoffe.de - eigentlich kein Bündchenstoff, aber durch den hohen Elasthananteil sehr gut dafür geeignet. Der etwas hellere der beiden lila Stoffe ist Rib/Stretchjersey von Stoff und Stil, der dunklere ist "Viskosejersey Medium" von stoffe.de. 

Damit bin ich in meinem H/W SWAP ein deutliches Stück vorangekommen. Als nächstes kommen Langarmshirts dran, aber vorher schicke ich diesen Beitrag mal zum Creadienstag.

Viele Grüße,
Frau Lotterfix

Mittwoch, 12. November 2014

MMM#1: Mittelprächtiges Alltagsoutfit / Stilltop & Hose

So. Nachdem ich es am Wochenende Dank eines kranken Ehemannes schon nicht zum Kölner Nähstammtisch geschafft habe, will ich mich wenigstens einmal zur virtuellen Runde des MeMadeMittwoch gesellen. Mein Outfit ist zwar extrem durchschnittlich und langweilig, aber ein paar Details könnten nähtechnisch doch interessant sein. Hier ist es:


Strickjacke: gekauft, H&M
Shirt/Hose/Halstuch: MeMade, siehe unten
Schuhe: Crocs

(Still)Shirt:
Das Shirt basiert auf einem alten Simplicity-Schnittmuster und ist ein einfaches ärmelloses Top. Das Interessente daran ist der "Stilleingriff", den ich mir bei "verplüscht und zugenäht" (hier) abgeschaut habe. Stoff ist "Viskosejersey Medium" von stoffe.de. Der Stoff ist für Alltagskleidung empfehlenswert, seit 8 Monaten wird das Shirt wöchentlich getragen und gewaschen und der Stoff sieht immer noch ordentlich aus.

Hose:
Die Hose ist ein Burda-Schnitt (April 2011), Stoff ist ein dünner Cord vom Stoffmarkt. Das "Besondere": ich habe die Taschen auf der Vorderseite einfach weggelassen. So konnte ich die Hosen auf Figur nähen, ohne ein Passformproblem mit aufklaffenden oder durch den Inhalt ausbeulenden Taschen zu haben. Ja, ok, ist jetzt nicht so die weltbewegende Neuheit, aber vor dem Hintergrund des HosenHerbstes zumindest gut für eine Randbemerkung.

Halstuch:
Das Tuch ist eigentlich nicht der Rede wert: einfach 1m x 1m Baumwoll-Voile mit dem Rollsaum meiner Overlock umsäumt. Warum ich es trotzdem erwähne? Ich fand diesen Stoff sehr schön, aber zu teuer, um davon mehrere Meter für ein Kleid oder einen Rock zu kaufen (das war ganz am Anfang meiner Nähkarriere und ich hatte auch Angst, das Geld durch Unfähigkeit in den Sand zu setzen). Also nahm ich nur einen Meter und machte ein Tuch daraus - was ich jetzt nahezu täglich trage. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die am meisten bringen.

Soviel zu meinem ersten MeMadeMittwoch-Beitrag. Um ehrlich zu sein, laufe ich aktuell ungefähr die Hälfte meiner Tage so herum (ich habe das Top mehrfach genäht), ich bin da eher Minimalist. Vielleicht sind die anderen Beiträge vom MeMadeMittwoch ja abwechslungsreicher?

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Sonntag, 2. November 2014

Ta-Da! (Herbstquilt, Teil 9: Geschafft)

Fertig! Geschafft! Basta! Finale!


Ja, ich habe es tatsächlich geschafft. Der Quilt ist fertig, sieht super aus, und hat seine neue Besitzerin mittlerweile erreicht (und für viel Freude gesorgt). Er war nämlich von Anfang an nicht für mich, sondern für die Tochter meiner besten Freundin M. gedacht. Und nein, es tut mir überhaupt nicht weh, ihn abzugeben - ich bin mir sicher, dass er bei der kleinen H. ein gutes Zuhause hat. Und ich kann ja bei jedem Besuch kontrollieren, ob er auch ordentlich benutzt und liebgehabt wird.


Was gibt es denn jetzt noch zu erzählen? Erstmal die "Danksagungen": besonders hervorheben möchte ich dabei Kniehebel, Automatischer Fadenabschneider, Obertransportfuß und Stich Nr. 16. Das sind vier Features meiner Nähmaschine, die ich beim Nähen des Quilts besonders hilfreich fand, und auf die ich etwas näher eingehen möchte (nur für den Fall, dass eine Leserin Gründe für eine Neuanschaffung sucht).


Zuallererst der Kniehebel. Super Funktion, möchte ich nie nie mehr darauf verzichten. Beim Quilten nicht, aber auch sonst nicht. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: mit dem Kniehebel kann man den Nähfuß bedienen (heben/senken) und hat damit beide Hände frei, um das Nähgut genau zu platzieren. Außerdem ist er auch beim Applizieren hilfreich, wenn man wie ich zum Stoff drehen den Fuß häufig anhebt - geht einfach alles ein klein bisschen schneller damit, weil man die Hände nicht vom Stoff wegnehmen muss.

Der Fadenabschneider ist auch äußerst schick. Einmal auf die Taste drücken und die Fäden werden abgeschnitten und auf die Rückseite gezogen. Beim Quilten war das zwar nicht notwendig, aber beim Zusammensetzen des Tops mit den vielen kurzen Nähten sorgt die Funktion für spürbaren Extra-Komfort.

Zum Obertransportfuß will ich nicht viel sagen - war bisher nur beim Quilten im Einsatz. Da ist er hilfreich, damit sich die drei Lagen nicht so gegeneinander verschieben, für andere Projekte habe ich ihn aber bisher nicht genutzt.

Stich Nr. 16 ist mein heimlicher Held beim Quilten. Er ist ein ganz normaler Geradstich, näht aber rückwärts - die Maschine macht also das, was man sonst über Drücken der "Rückwärtstaste" erreichent, nur macht sie es beim Betätigen des Fußpedals. Und da ich ja Muster und nicht nur gerade Linien gequiltet habe, war es praktisch, wenn ich dabei nicht den kompletten Quilt durch die Maschine drehen musste, sondern streckenweise einfach rückwärts nähen konnte. Keine Ahnung, wofür dieser Stich eigentlich gedacht ist, aber dafür ist er gut.

Am meisten danke ich aber Marja Katz für den Sew Along! Ohne diesen externen Antrieb hätte ich das Projekt nicht gestartet  und sicherlich nicht so diszipliniert durchgezogen. Dickes Dankeschön!

Zum Schluss möchte ich noch einen Überblick geben, wie lange ich für den Quilt gebraucht habe. Ella von ringelmiez.de hat kürzlich einen Blogbeitrag über die Preisgestaltung ihrer Quilts geschrieben (hier), und ich finde es interessant zu wissen, welche Arbeit in so einem Projekt drinsteckt:
  • für das Quilttop habe ich ca. 28 Stunden gebraucht - inklusive Zuschneiden. Es waren ca. 2 h pro Musterblock und dann nochmal 4 Stunden für den "Rahmen" und die Applikationen.
  • das Heften ging bei mir recht schnell, eine Stunde ungefähr (ist ja nur ein kleiner Quilt)
  • das Quilten hat ungefähr 10 Stunden gedauert
  • das Label hat ca. 1 Stunde gebraucht (weil noch nie gemacht/etwas experimentiert)
  • für das Binding habe ich dann nochmal 4 Stunden benötigt (da per Hand angenäht)
  • hinzu kommt die Zeit für das Aussuchen und Anordnen der Stoffe - dafür habe ich gefühlt recht lange gebraucht, kann aber keine Stundenzahl angeben, da sich das über einen längeren Zeitraum gestreckt hat
Macht in Summe 44 Stunden. Nicht wenig, aber es hat sich gelohnt. So schnell werde ich aber keinen Quilt mehr anfassen, ich brauche jetzt erst etwas leichter verdauliche Nähkost - ein paar Kinderklamotten stehen auf meiner Liste (da war doch noch etwas...), vor zehn Tagen habe ich mal spontan bei sewy.de reingeschaut und mir ein "Nähpaket" für den Schnitt Susi gekauft, was auch vernäht werden will, und für den Frühling fände ich einen Trenchcoat toll. An Ideen herrscht also kein Mangel.
Viele Grüße,
Frau Lotterfix



PS: Wenn mich wieder die Quilt-Lust packt, werde ich mich wahrscheinlich wieder an die Paper/Foundation Piecing-Technik halten. Ula Lenz hat zwei Bücher mit Tiermotiven (hier und hier), mit denen man einen schönen Kinderquilt gestalten könnte. Ein Dinosaurierquilt klingt doch nach einem lustigen Projekt, oder? Für meinen großen Sonnenschein zum 5. Geburtstag nächstes Jahr vielleicht - naja, vielleicht auch erst zum 6. Geburtstag...