Mittwoch, 29. April 2015

Plan & Wirklichkeit // Spring Style Along - On the Verge of Sewing

Letzte Woche habe ich große Pläne geschmiedet, diese Woche holt mich die Realität ein. Mann auf Dienstreise, Kinder abends nur mäßig schlafbereit, der neue Arbeitsalltag recht anspruchsvoll und abends dann noch der Haushalt… ihr kennt das. Ich versuche, mich nicht entmutigen zu lassen – auch mit 20 Minuten pro Abend kommt man voran, wenn man dran bleibt. Und so bin ich tatsächlich „on the verge of sewing“ – zugeschnitten habe ich, mehr aber auch nicht. Doch halt – eigentlich schon. Immerhin habe ich den Schnitt selbst konstruiert. Und weil es sonst nichts Neues gibt, zeige ich Euch ein paar Fotos vom Konstruktionsprozess.

Ausgangspunkt ist eine Idee. Ich bin kein Designer, nur Konstrukteur, als Inspiration dienen mir daher andere Schnitte (gesammelt auf Pinterest), und als erstes Projekt habe ich mir das Dixie Top von Style Arc ausgesucht. In den letzten Wochen meiner Elternzeit habe ich mir einen Grundschnitt erstellt, welcher mir jetzt als Ausgangspunkt dient. Zuerst verlege ich den Taillenabnäher der Grundschnittschablone per Drehmethode auf die Seite.

Auf dem Bild ganz rechts ist ein verlegter Abnäher, ich schwöre!

Die Drehmethode ist im Hofenbitzer recht gut beschrieben. Ich habe mir am Brustpunkt der Grundschnittschablone ein kleines Loch gestanzt, was ich beim Kopieren ausmale. So kann ich beim Drehen gut kontrollieren, dass die Schablone nicht verrutscht ist, da auch nach der Drehung das Loch immer noch vollständig ausgefüllt sein sollte.

Anschließend verlängere ich auf die gewünschte Länge, zeichne einen neuen Ausschnitt ein und teile die Vorderseite am Abnäher in zwei Teile, die in etwa dem Vorbildschnitt entsprechen. Die Linien folgen dabei keinen Regeln, sondern sind nach Gefühl gezeichnet.


 Am Rücken verlängere ich ebenfalls (sollte natürlich zum Vorderteil passen) und markiere den Verlauf der Querteilungsnaht, und zwar ausgehend von der Stelle an der Seitennaht, an der die Vorderseite geteilt wird. Anschließend streiche ich den Schulterabnäher (beim Nähen der Schulternaht muss die Mehrweite dann eingekräuselt werden) und den Taillenabnäher verteile ich in die Seiten- und Rückennaht (nicht perfekt, aber bei nur 1 cm Abnäherweite funktioniert das hoffentlich). Die Abnäher im unteren Teil möchte ich offen lassen, die Mehrweite wird dann an der Querteilungsnaht in Falten gelegt.


Nach dem Hinzufügen der Nahtzugabe, der Randverstärkung mit Malerkrepp und dem Ausschneiden sind die Schnittteile fertig.


Das Konstruieren macht echt viel Spaß, der kreative Prozess ist nochmal völlig anders als beim Nähen. Natürlich ist es auch extra Arbeit, und zwischendrin habe ich meinen Plan schon verflucht – mit einem Burda-Schnittmuster wäre ich sicher schneller gewesen. Allerdings sitzt mein Brustpunkt etwas tiefer als die Norm-Konstruktionsmaße, daher passen die Abnäher nicht – für eine gute Passform hätte ich die Abnäher verlegen müssen, und das wäre ja auch Arbeit gewesen. Leider habe ich diesmal  – im Gegensatz zu meiner ersten selbstkonstruierten Bluse – vorher keine Skizze gemacht, was sich während des Konstruierens prompt rächte – das mit der passenden Seitennaht ist mir beim ersten Rückenentwurf nämlich nicht aufgefallen. Ein Punkt, wo eine Abkürzung am Ende zu Mehrarbeit geführt hat. Aber war ja nur verschwendetes Papier, und beim nächsten Mal bin ich schlauer.

So… dann schaue ich mal noch, wie weit die anderen Spring Stylerinnen sind. Zum Nähen komme ich heute ja doch nicht mehr.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

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