Samstag, 14. November 2015

Heute

Da sitzt eine also Freitag Abend auf der Couch, versäubert die letzten Nähte an der neuen Kinderhose, schaut nebenbei SOKO Leipzig (ich hatte genäht und den Fernseher nach dem Kanzlerinnen-Interview nicht ausgeschaltet), und plötzlich rutscht jede Menge Lauftext durch's Bild. Schießereien in Paris, viele Tote. Kurz darauf folgt das heute-journal mit einem Dauerbericht über all das, was man nicht weiß.

Das Böse dieser Welt drückt sich wieder mit aller Macht in mein Bewusstsein.

Und nun? Ohne jetzt Vergleiche anstellen zu wollen, habe ich in letzter Zeit häufig darüber nachgedacht, wie eine mit dem Schrecken dieser Welt umgeht. Wie ich diese Welt meinen Kindern erkläre. Was ich dagegen tun kann. Meine Antwort darauf lautet mittlerweile: vorwärts schauen. Konkrete Aktionen überlegen. Kleine Schritte machen.

Die meisten von uns sind Teil dieses Systems und damit auch irgendwie mittelbar am Elend dieser Welt beteiligt. Wir sollten uns dessen bewusst sein, aber wir sollten uns auch bewusst machen, dass es nicht wir persönlich sind, die den Abzug an der Waffe ziehen. Denn die Gefahr ist, dass man bei all' dem Elend in eine Schock- oder Angststarre verfällt, und damit ist niemandem geholfen und der Terror gewinnt.

Ich werde mich heute nicht nach dem Warum oder Weshalb fragen, werde nicht sagen, wie schrecklich das doch alles ist und werde nicht über das Leiden grübeln. Ich frage mich heute, was ich ganz konkret heute machen kann, um die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und ich denke auch daran, was ich schon alles tue, um die Welt ein bisschen besser zu machen: bewusst einkaufen, gegen Nazis reden, für Gleichberechtigung sprechen, spenden, helfen. Und notfalls, wenn gar nichts anderes geht, dann trinke ich heute einen Kaffee gegen Angst und Terrorismus.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix


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