Dienstag, 27. Januar 2015

Prinzessinenkleid nach Farbenmix "Willemientje", Teil 1 / WIP

Karneval. Karneval. Karneval. Nur, falls in meinem Blogpost irgendwo "Fasching" steht - ich weiß wohl, dass es an meinem derzeitigen Wohnort Karneval heißt, doch ich bin nun einmal mit "Fasching" aufgewachsen (genaugenommen sagt man hier wohl "Fastelovend", aber daran kann ich mich erst recht nicht gewöhnen). Aber unabhängig vom Namen - für diese Gelegenheit schneidere ich Kind1 gerade ein Kostüm. Ein Prinzessinenkleid war gewünscht. Eigentlich ein "Regenbogenprinzessinnenkleid", aber ich habe nicht richtig zugehört und jede Menge rosa Satin gekauft, also werde ich wohl zwei Kleider nähen - ein rosa Prinzessinenkleid, was anschließend in die Verkleidekiste wandert, und ein Regenbogenkleid, was hoffentlich noch als Sommerkleid getragen werden kann.

Als Schnitt dafür hatte ich mir "Willemientje" von Farbenmix ausgesucht. Dem Göttergatten war das allerdings nicht prinzessinenhaft genug, und daher habe ich folgende Skizze angefertigt:

Glücklicherweise muss ich mein Geld nicht mit Zeichnen verdienen.

In Nähterminologie: die Passe von Willemientje soll zu einem echten Oberteil verlängert werden und zusätzlich kommt über den Oberrock noch ein Schößchen. Durch die Verlängerung des Oberteils kann ich den Reißverschluss am Rücken durch Druckknöpfe (KamSnaps) ersetzen - für ein Kostüm meiner Meinung nach völlig ausreichend. Hier ein Foto vom Schnittteil der rückwärtigen Passe/Rückenoberteil, da kann man die durchgeführten Änderungen am besten erkennen:

Der rot schraffierte Teil entspricht dem Originalschnitt (ohne Nahtzugabe).

Ich habe das Schnittmuster für die Passe um 12 cm nach unten verlängert, etwas zusätzliche Breite für eine Knopfleiste hinzugefügt und auf Taillenhöhe den Schnitt 1 cm verbreitert (insgesamt also 4 cm mehr Umfang, denn bis auf die Knopfleiste habe ich die gleichen Änderungen auch am Vorderteil gemacht). Kind1 misst derzeit 114 cm und ist eher schmal, bei Schnittgröße 110/116 führen die Änderungen zu einem bodenlangen Kleid, unter das auch gut noch ein Langarmshirt passt (nicht stilecht, aber im Februar muss man auch mal mit Temperaturen unter 20°C rechnen).

Den Stoff habe ich übrigens bestellt, noch bevor ich den Schnitt in der Hand hatte. Da ich aus den Farbenmix-Angaben zum Materialbedarf nicht schlau geworden bin, habe ich pauschal je 2 m (Polyester)Satin in 3 verschiedenen Rosatönen und zusätzlich 1 m Pailettenjersey gekauft (bei stoffe.de). Mittlerweile weiß ich mehr: auf der Farbenmix-Seite stehen Verbrauchsangaben für Oberkleid, Unterkleid, Futter und Tüll. Die auf dem Schnittmuster abgebildete Version besteht aus Oberkleid und Unterkleid, die Angaben für Futter und Tüll kann man also ignorieren, falls man diese Version nähen möchte, aber man könnte das Kleid eben auch noch zusätzlich abfüttern oder anders kombinieren. Ich entschied mich für die Version "Oberkleid + Unterkleid + 3 Reihen Rüschen". Der Stoffverbrauch der Rüschen ist übrigens auch nicht zu verachten, für 3 Reihen Rüschen braucht man ca. 1 m Stoff, aber das geht aus der Verbrauchstabelle interessanterweise nicht hervor (oder ich hab's nicht kapiert). Mein Rat ist also: erst den Schnitt besorgen, dann überlegen, welche Version man nähen möchte, und auf dieser Basis dann den Stoffverbrauch selbst kalkulieren.

Die Nähanleitung für das Kleid auf der Internetseite (hier) ist übrigens gut, allerdings sollte man sie auch lesen (duh!). Ich hab' sie nur überflogen und dachte arrogant, dass das ja so schwierig nicht sein kann... beim Nähen musste ich anschließend mehrfach meinen Nahttrenner bemühen. Naja, so ist wenigstens der Lerneffekt größer. Apropos Lerneffekt: das Kleid ist mit der Foto-Anleitung nicht schwierig, enthält aber schon Elemente, die es zu einem technisch interessanten Projekt machen: Godets (mit schrägem Fadenlauf nähen), gedoppeltes Oberteil (Reihenfolge beim Nähen & Wenden muss beachtet werden), Unterrock (Oberteil wird zwischen Ober- und Unterrock gefasst).

Wie man aus dem Posttitel erkennen kann, ist das Kleid noch "Work In Progress" (WIP), aber hier ist ein Foto vom Zwischenstand:

Pink. Und Glitzer.

Das Schößchen aus dem Paillettenjersey ist im Originalschnitt nicht enthalten, sondern grob nach einer Anleitung von "The Scientific Seamstress" gefertigt. Ich habe ein Rechtecke von ca. 30 cm Breite und 1 m Länge genommen, es an jeweils einer kurzen und einer langen Seite gerafft (anders als in der verlinkten Anleitung, welche an beiden kurzen Seiten rafft; außerdem habe ich den Jersey auch nicht in der Mitte gefaltet) und das Ergebnis nach Augenmaß am Rockteil festgesteckt (die ungeraffte kurze Seite ist am Rücken und fällt einfach glatt nach unten).

Was noch fehlt:

  • der Verschluss am Rücken - geplant sind mit Stoff überzogene KamSnaps
  • die Rüschenreihen/der Rüschensaum

Für die Rüschen habe ich die annähernd 30 m Stoffstreifen schon "gerollsäumt". Glücklicherweise habe ich dafür meine Overlockmaschine - ich frage mich, ob dieser Schnitt auch schon einmal ohne Overlock genäht wurde, die Rüschenvariante würde ich definitv nur empfehlen, wenn man eine schnelle Möglichkeit zum Säumen oder sehr viel Geduld besitzt (falls ihr es überlesen habt: 30 m!).

Nur echt mit der Goldkante.
Ehrlich gesagt grusle ich mich etwas davor, diese Stoffstreifen jetzt zu Rüschen zu verarbeiten, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. Ich werde davon berichten. Und wie immer gilt: ich freue mich über Kommentare!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

verlinkt beim creadienstag

Donnerstag, 22. Januar 2015

Überarbeitete Klamottenliste für Kindergartenkinder

So, mit etwas Verspätung kommt hier meine nach dem SWAP aktualisierte Kindergartenkinder-Klamottenliste. Im Vergleich zur ursprünglichen Liste (hier zu finden) habe ich eine Sommer- und Winterversion erstellt sowie wirklich alles aufgezählt, was meiner Meinung nach an Kleidungsstücken notwendig ist. Wahre Minimalisten würden die Liste wahrscheinlich noch weiter einkürzen, in diesem Umfang ist sie aber für unsere aktuellen Lebensumstände (Klima, Feinmotorik von Kind1 und Waschhäufigkeit) perfekt. Außerdem habe ich berücksichtigt, dass sich ein Teil der Kleidung stets als Reserve im Kindergarten befindet und wir auch mal eine Woche in den Urlaub fahren und in dieser Zeit nicht waschen können (deshalb komme ich bspw. auf 16 Unterhosen).

Die wesentlichen Änderungen zur ersten Liste:
  1. weniger Strumpfhosen: manchmal sind Strumpfhosen nötig, meist will Kind1 aber ohnehin keine anziehen. Ersetzt durch zusätzliche Leggings.
  2. weniger Cardigans/Sweatjacken: die Kombination Langarmshirt/Kurzarmtunika hat sich als extrem erfolgreich herausgestellt und machte Cardigans/Sweatjacken weitgehend überflüssig.
  3. eine Mütze reicht: Kind1 trägt Schlauchtücher, für kältere Temperaturen habe ich dafür extra welche mit Nicki genäht. Reicht aus und passt auch viel besser unter den Fahrradhelm.
So, und hier nun - tada - die Liste:

Basics
  • 3 Nachthemden
  • 10 Paar Socken (2 KiTa)
  • 16 Unterhosen (2 KiTa)
  • 4 Unterhemden
  • 2 Cardigans
  • 1 Sweatjacken
  • 1 Weste
  • 3 Paar Hosen (1 KiTa)
  • 3 Paar Leggings
  • 5 Kurzarm-Tuniken (1 KiTa)
  • 5 Langarm-Shirts (1 KiTa)
  • 2 Matschhosen ( 1 KiTa)
  • 1 Regenjacke
  • 2 Paar Gummistiefel (1 KiTa)
  • 2 Schlauchtücher
  • 1 Fahrradhelm
  • 1 Badeanzug
  • 1 Bademantel
  • 2 Paar Hausschuhe (1 KiTa)
  • Sportbeutel KiTa: Ballerinas, Sweathose, Shirt

zusätzlich im Sommer-Halbjahr
  • 1 Sommerjacke /-mantel
  • 3 Sommerhüte/Basecaps o.ä. (1 KiTa)
  • 2 Sommerhosen (bspw. Leinen)
  • 5 Kurzarmshirts/Tuniken (1 KiTa)
  • Schuhe: 1 Paar Sandalen, 1 Paar Sneaker/Stoffschuhe, 1 Paar Lederschuhe


zusätzlich im Winter-Halbjahr
  • 1 Winterjacke/-mantel
  • 1 Skihose
  • 1 Skianzug
  • 3 Paar Strumpfhosen (1 KiTa)
  • 3 Paar dünne Handschuhe (1 KiTa)
  • 1 Paar Skihandschuhe
  • 2 Winter-Schlauchtücher
  • 1 Mütze
  • 2 Hosen (etwas dicker od. gefüttert)
  • 5 Langarm-Shirts (1 KiTa)
  • Schuhe: 2 Paar Winterstiefel, 1 Paar Lederstiefeletten

Falls ihr das ganze so praktisch findet, dass ihr gern eine Version zum Ausdrucken möchtet, findet ihr hier eine Version als Google Doc. Ich freue mich über Kommentare!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Montag, 19. Januar 2015

Lektionen aus KinderSWAP H/W 2014 - mein Fazit

So, bevor der Winter vorbei ist (der Frühling rückt ja immer näher, oder ist das Wunschdenken?), möchte ich gern über die Ergebnisse meines KinderSWAPs berichten. Im September habe ich mit diesem Projekt begonnen (hier beschrieben), genäht habe ich dafür:
  • 4 Langarmshirts (Schnitt Nr.25/"More Grey", Ottobre 4/2011)
  • 3 Tuniken (hier verbloggt)
  • 2 Paar Sweathosen (Schnitt Nr.23/"All-Time Favorite", Ottobre 1/2012)
  • 1 Mütze (Schnitt Nr.11, Ottobre 4/2011)
  • 3 Leggings (Schnitt Nr.26, Ottobre 6/2012)
  • 2 Paar Turnschläppchen (Schnitt "Bepuscht" von Farbenmix)

Damit konnte ich Kind1 natürlich nicht komplett ausstatten, es musste auch etwas Kaufkleidung her. Gekauft habe ich:
  • 1 Winterjacke mit passender Weste
  • 1 Matschkombi Jacke/Hose, gefüttert
  • 2 Matschhosen
  • 2 Jeans
  • 1 Bluse
  • 1 Strickjacke
  • 1 Schlafanzug
  • 3 Paar Handschuhe (1 Paar ist mittlerweile schon kein Paar mehr...)
  • div. Socken, Strumpfhosen und Unterhosen

Außerdem hat Kind1 noch 3 Shirts, 1 Pullover, 1 Langarmshirt, Socken und Unterhosen von den Großeltern geschenkt bekommen und natürlich noch diverse Sachen in der alten Größe gehabt, die hemmungslos bis zum bitteren Ende (der Größe oder des Materials) getragen werden mussten.

MamaMade: Langarmshirt, Leggings, Schläppchen

Insgesamt bin ich zufrieden mit der Umsetzung meines Plans. Der Kleiderschrank ist jetzt etwas lila-lastig, aber dafür passt fast alles zusammen und das Anziehen wird wie beabsichtigt einfacher. Außerdem habe ich durch die strukturierte Herangehensweise einiges gelernt:

  1. Kaufjeans sind ätzend/ich muss mehr Hosen nähen: Kind1 ist groß und schmal, und ich finde es sehr schwierig (unmöglich?), gut sitzende Jeans mit elastischem Bund zu finden. Bis vor kurzem hatten wir somit ständig Hosenmangel, da ein Paar Kaufjeans zu lang war und ihre alten Leggings nach über einem Jahr einfach durch waren (mehrfach geflickt, aber irgendwann hilft das nicht mehr). Sie hat somit praktisch in den zwei im September genähten Sweathosen gelebt & ich hätte auch gut noch ein drittes Paar gebrauchen können. Mit den letzte Woche frisch genähten Leggings und den neu gekürzten Hosen (Umschlag, zum Wiederauftrennen) sieht es jetzt etwas besser aus, aber ich werde wohl generell mehr Hosen nähen müssen.
  2. Tuniken sind super: Kind1 mag sie, und sie passen zu allem: zu Jeans, zu Leggings, mit einem Langarmshirt drüber oder drunter - geht alles. In den letzten Tagen hat Kind1 sie häufiger verkehrtherum angezogen, und selbst das geht (ich bin froh, dass sie sich endlich selbst anzieht und diskutiere da nicht rum). Über den Schnitt habe ich ja schon in meinem Blogbeitrag zu den Tuniken (hier) geschwärmt. Meine Vermutung ist, dass Kind1 sie wohl nicht an die kleine Schwester vererbt, sondern sie bis zum Auseinanderfallen tragen wird.
  3. Weiße Langarmshirts müssen nicht langweilig sein: ich habe lange über die Farben der verschiedenen Bekleidungsschichten (Kontext: Zwiebel-Look) nachgedacht und schließlich beschlossen, nur in der "Kurzarm-Schicht" richtig Farbe zuzulassen. Das kommt einem im ersten Moment extrem langweilig vor, erhöht aber die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten und verringert die Wahrscheinlichkeit für augenkrebserzeugende Zusammenstellungen. Damit die Shirts nicht ganz so öde daherkommen, sind Aufbügler eine gute Alternative - druntergezogen sieht es niemand/die Farben stören nicht, drübergezogen sieht es trotzdem nicht langweilig aus. Durch meinen Schneideplotter kann ich ja die Motive selbst schneiden (siehe auch mein Beitrag letzte Woche) und Kind1 durfte somit selbst bestimmen, was auf die Shirts kommt (Nachteil: ich soll jetzt mehr Glitzerfolie in verschiedenen Farben kaufen).
Ich bin zufrieden mit dem SWAP, auch wenn ich bei weitem nicht soviel genäht habe, wie ich wollte. Die Systematik möchte ich auf jeden Fall beibehalten, vielleicht schaffe ich es ja damit auch, noch bedarfsgerechter zu nähen und den Anteil an neuer Kaufkleidung zu reduzieren bzw. komplett durch Second Hand zu ersetzen (mit Ausnahme von Socken und Unterwäsche). Aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate habe ich meine Klamottenliste übrigens nochmal angepasst - falls es Euch interessiert, könnt ihr die aktualisierte Liste hier anschauen.

MamaMade: Tunika, Langarmshirt, Sweathose

Und für die nächsten Monate? Kind1 hat jetzt eine Basisgarderobe, die sie auch noch durch den Frühling bringen wird. In den letzten Tagen wollte sie auch wieder Röcke und Kleider tragen, aber vielleicht kann ich die gesteigerte Nachfrage ja mit einem ihrer Karnevalskostüme decken. Für heiße Sommertage muss ich mir noch Gedanken um passende Ergänzungsstücke machen - wahrscheinlich sollte ich noch zwei einfache/luftige Leinenhosen nähen - aber dafür ist ja noch Zeit.

Als nächstes nähe ich das eben erwähnte Karnevalskostüm - eine "Regenbogenprinzessin" wurde gewünscht. Und wenn das endlich abgearbeitet ist, bin ich an der Reihe - nach den jetzt guten Erfahrungen übrigens auch als SWAP. Ich freue mich schon drauf!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Dienstag, 13. Januar 2015

Über Haie, Sterne und Krönchen - Erfahrungen zu diversen Bügelfolien

Zu Jahresbeginn habe ich drei Langarmshirts für Kind1 genäht und mit Bügelbildern verziert, und so dachte ich, ich schreibe mal etwas über die diverse Bügelfolien, die ich bisher ausprobiert habe.

Drei individuelle Langarmshirts nach Ottobre 4/2011, Schnitt 25 ("More Grey", Raglanshirt)

Vorab ein paar allgemeine Hinweise: ich schneide die Bügelbilder mit einem Silhouette Cameo Hobbyschneideplotter und nutze zum Aufbügeln eine Elnapress Limited Edition. Meist verziere ich selbstgenähte Kleidung und bügle die Motive direkt nach dem Zuschneiden auf die Schnittteile auf, also vor dem Zusammennähen des Kleidungsstücks. Die Bezugsquellen für die unten genannten Folien sind Neptun Kreativshop und Hobbyplotter.de.

Flexfolie: Neptun Flex Design und Hobbyplotter Flex Cut Folie

Ich habe bisher die Flexfolie von Neptun (in rot) und die Hobbyplotter Hausmarke (in gelb, grün und lila) ausprobiert und war stets zufrieden. Die Folien scheinen mir nicht identisch, selbst innerhalb einer Marke gibt es zwischen den Farben geringfügige Unterschiede (zumindest hatte ich das Gefühl, dass die Trägerfolie beim Hobbyplotter Lila stärker klebt als bei den anderen beiden Farben), die Unterschiede sind meiner Meinung nach aber bei sorgfältiger Arbeit vernachlässigbar. Flexfolien sind die günstigsten Folien und sie lassen sich am besten mit dem Kleidungsstück verbinden, damit sind sie für mich die allgemeinen Basisfolien.
Zur Verarbeitung: Ich habe die Folien mit den Standardeinstellungen für Silhouette Flexfolie geschnitten und die Trägerfolie noch heiß abgezogen.

Ich nehme die Flexfolie übrigens gern, um Größen"etiketten" für meine selbstgenähten Kleidungsstücke zu erstellen.

Selbst erstellte Größenetiketten - super Anwendung für Flexfolie

Beim Geburtstagsshirt meiner Tochter hatte ich ein zweifarbiges Motiv erstellt und die Farben übereinander aufgebügelt, was problemlos funktioniert hat (bei der zweiten Farbe mit Backpapier über dem Gesamtmotiv, um nicht die erste Farbe am Bügeleisen zu haben). Nach mehreren Wäschen scheint die zweite Farblage aber etwas brüchig zu werden - liegt wohl daran, dass ich sie auf eine durchgehende erste Farbschicht gebügelt habe und der so "versiegelte" Untergrund nicht so flexibel ist, was sich bei dem recht großen Motiv dann negativ bemerkbar macht.

Zweifarbiges Bügelbild, Original mit Kakaofleck!

Neptun Flock Design

Flockfolien sind etwas teurer als Flexfolien und haben eine samtartige Oberfläche. Durch die Oberflächenstruktur wirkt das Bügelbild meiner Meinung nach etwas hochwertiger, allerdings ist die Folie auch etwas steifer als Flexfolie (allerdings nicht so steif wie die noch folgende Holographiefolie). Mit der Neptun Flockfolie habe ich gute Erfahrungen gemacht, ich habe daraus problemlos sehr detaillierte Motive ausschneiden können (man beachte die Atomgewichte im "PSE-Cute" unten) und die Bügelbilder haben alle bisherigen Wäschen gut überstanden. Eine Kombination aus Flex- und Flockdesign sieht bestimmt auch schön aus, habe ich aber bisher nicht probiert.
Zur Verarbeitung: Ich habe die Folien mit den Standardeinstellungen für Silhouette Flockfolie geschnitten und die Trägerfolie vor dem Abziehen leicht abkühlen lassen (funktionierte besser als heißes abziehen).

Mal nicht selbstgenäht, sondern nur Kaufkleidung individualisiert.

Glitzerfolie: Neptun Holographie Design und Neptun Glitzer Design

Glitzer ist bei uns im Haus der ganz große Renner, also habe ich mich auch mal an Glitzerfolie versucht. Mein erster Versuch war die Neptun Holographie Folie. Diese Folie hat eine glatte Oberfläche und ist auch nach dem Aufbügeln noch recht steif; für große, flächige Motive ist sie daher weniger geeignet. Ich habe zwei verschiedene Motive auf die Sweathosen für Kind1 gebügelt, und da diese Hosen im Dauereinsatz sind, kann ich hier mal zwei Härtetest-Ergebnisse zeigen:

Links eine Sternchen-Kombination, rechts ein schmetterlingsjagender Hai

Beide Motive befinden sich auf dem unteren rechten Hosenbein. Das eher feine Sternenmotiv hat sich gut gehalten (wobei ein paar der kleinen Sterne - Motivgröße ca. 1 cm - abgefallen sind), das großflächige Hai-Motiv hingegen hat seine Farbe verloren! Die Folie ist noch da, aber irgendwie wurden die Farbpigmente rausgewaschen oder der optische Effekt durch die häufige Belastung zerstört.
Zur Verarbeitung: Ich habe die Folien mit den Standardeinstellungen für Silhouette Flockfolie geschnitten und die Trägerfolie heiß abgezogen.

Da ich von der Holographiefolie nicht so begeistert war, habe ich anschließend die Neptun Glitzer Design Bügelfolie probiert. Diese Folie kann man von der Struktur mit der Flockfolie vergleichen (ähnliche Dicke/Flexibilität), allerdings ist sie nicht samtig, sondern besitzt eine rauhe, glitzernde Oberfläche (ähnlich wie feines Schleifpapier). Ich habe die Folie einmal als einzelnes großes Motiv (die Krone im Foto ganz oben) und einmal in Kombination mit Flexfolie als kleines Motiv auf je ein Shirt gebügelt, allerdings haben diese Shirts bisher nur zwei Wäschen hinter sich und es lässt sich noch nichts über die Dauerfestigkeit berichten (diese beiden Wäschen hat die Folie aber problemlos überstanden). Ich finde sie aber sowohl von der Optik als auch Haptik deutlich schöner als die Holographie-Folie.
Zur Verarbeitung: Ich habe die Folien mit den Standardeinstellungen für Silhouette Flockfolie geschnitten und die Trägerfolie heiß abgezogen.

Detailaufnahme der Schmetterlinge vom oben gezeigten Shirt, Glitzerfolie über Flexfolie

Generell muss ich sagen, dass mir die Arbeit mit den Folien echt Spaß macht, zumal man mit dem Schneideplotter wirklich schöne Motive erstellen kann (man könnte die Folien aber auch mit der Schere ausschneiden). Und weil das Thema Bügelfolien vielleicht noch andere Selbermacherinnen interessiert, schicke ich es noch ganz schnell zum creadienstag. Danach aber ab ins Bett :-)

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Was die Näherin (nicht) braucht

So. Das Universum will mich zwar mit aller Macht (in Form von grippalen Infekten, Magen-Darm-Viren und einem nachtschlafunwilligen Kind2) vom Nähen und Bloggen abhalten, aber ich gebe nicht auf. Und bevor Weihnachten ist, will ich mich noch unbedingt an der Nähgadget-Aktion von der Drehumdiebolzeningenieurin beteiligen. Da ich aber kaum richtige Nähgadgets besitze, möchte ich Euch lieber erzählen, was ihr Euch eher nicht zu wünschen braucht:

3 mal Fail: Aqua Fixierstift, flexibles Kurvenlineal und selbstgebauter Bügelamboss

  1. Den Prym Aqua Fixierstift: ursprünglich gekauft als Hilfsmittel zum Reißverschlusseinnähen. Im Prinzip macht ein UHU- oder Prittstift aber das gleiche, finde ich.
  2. Das Prym Kurvenlineal: irgendwo hatte ich am Anfang meiner Nähkarriere mal gelesen, dass dieses Lineal ganz toll sei. Habe leider vergessen, für was, und bisher habe ich auch keine Einsatzmöglichkeit gehabt, bei der es ein normales Maßband nicht auch getan hätte.
  3. Einen selbstgebauten Bügelamboss: nachdem ich "Shirtmaking" von David Coffin gelesen hatte, brauchte ich unbedingt einen Bügelamboss. Leider war ich zu geizig, das Geld dafür auszugeben, und habe mir von einem Bekannten einen bauen lassen. Nun, das war am falschen Ende gespart: es kommt bei den Dingern nicht nur auf die Form, sondern auch auf ein paar Fertigungsdetails an, die der Durchschnittstischler vielleicht nicht kennt. Santa Lucia Patterns empfiehlt ja http://buegelamboss.de/ als Bezugsquelle, vielleicht kaufe ich mir dann irgendwann doch mal noch einen richtigen.

Und jetzt noch schnell eine Liste meiner Lieblingshelferlein:

  1. Feine Glaskopfstecknadeln: Als ich mit Nähen begann, arbeitete ich mit einem Haufen alter Stecknadeln von meiner Mutter. Die Entscheidung, diese wegzuwerfen und durch "frische" Nadeln zu ersetzen, hat meine Näherlebnis entscheidend verbessert. Ich benutze die feinen Clover Patchwork Stecknadeln - sie verbiegen sich zwar leicht, sind aber wirklich wunderbar leichtgängig und auch für feine Stoffe geeignet.
  2. Clover Natural Fit Lederfingerhut: Tolles Ding. Damit wird Handnähen richtig komfortabel.
  3. "Stoffgewichte" aus dem Baumarkt: Warum habe ich eigentlich so lange gewartet, bis ich mir eine Packung Unterlegscheiben gekauft habe? Macht das Zuschneiden deutlich komfortabler. Könnte man übrigens auch mit Bändern oder Stoffen umwickeln und dann an Nähnerdfreundinnen verschenken.

Bei praktischem jedem Projekt dabei: Lederfingerhut, feine Stecknadeln, Unterlegscheiben

So. Und jetzt muss ich unbedingt noch ein paar Mützen für meine Kinder nähen. Irgendwie wachsen die Dickköpfe so schnell...

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix



Sonntag, 30. November 2014

Bald schon ist Weihnachtszeit...Nähbücher für den Wunschzettel

Die Vorweihnachtszeit hat nun offiziell begonnen und die Frage "Was wünschst Du Dir eigentlich zu Weihnachten?" wird häufiger gestellt. Ich wünsche mir zu "Beschenktwerdgelegenheiten" ja oft Bücher mit Bezug zum Nähen, und so entstand über eine Twitter-Diskussion die Idee zu einer Linksammlung von Nähbuch-Rezensionen (parallel dazu gibt es heute bei der Drehumdiebolzeningenieurin übrigens eine Linksammlung zu Nähgadgets). Wenn Ihr es schafft, Euch wach durch die 13 folgenden Buchbeschreibungen zu arbeiten, findet Ihr am Ende eine Möglichkeit zur Verlinkung Eurer Rezensionen/Empfehlungen. Es muss übrigens kein neuer Blogbeitrag sein, auch ältere Beiträge sind gern gesehen!

Doch genug der Vorrede - schnappt Euch Euer liebstes Heißgetränk und schaut Euch mal gemütlich in meinem Bücherregal um...


(Anmerkung: ich habe mich nach einiger Überlegung doch dazu entschlossen, die Buchtitel zu Amazon zu verlinken. Ich verfolge mit meinem Blog keinerlei kommerzielle Absicht und so sind das auch keine Affiliate-Links, sie wurden nur eingefügt, damit Ihr Euch möglichst bequem weiter über ein Buch informieren könnt.)

Schnittkonstruktion/Passformanpassungen

Fit for Real People / Pati Palmer & Marta Alto
Dieses Buch wird als Standardbuch für Figuranpassungen hochgelobt, und so ist es auch in meinen Bücherschrank gewandert. Die Ausführungen von Palmer & Alto sind sehr detailliert, und während das Kapitel mit Beispielfotos an echten Menschen für meinen Geschmack auch etwas knapper hätte ausfallen dürfen, mag ich, dass viel Hintergrundwissen ins Buch integriert wurde - etwa die Hälfte des Buches beschäftigt sich mit Themen wie der Geschichte der Schnittmusterindustrie, Überlegungen zur richtigen Größenwahl, der Rolle von Bequemlichkeitszugaben beim Design und dem Zusammenhang zwischen Körperproportionen und einem optisch ausgewogenem Erscheinungsbild. Ich würde das Buch empfehlen, wenn man schon etwas Erfahrung mit dem Nähen von Kleidung hat, aber mit der Optik des fertigen Kleidungsstückes an einem selbst bisher irgendwie unzufrieden war.

Pants for Real People / Pati Palmer & Marta Alto
Das eben genannte "Fit for Real People" enthält nichts zu Hosen, dies wird dafür detailliert in "Pants for Real People" behandelt. Und während sich die beiden Bücher in der Aufmachung ähneln, so ist "Pants for Real People" doch anders - von den 170 Seiten beschäftigen sich nur ungefähr 20 Seiten mit Schnittanpassungen und der Großteil des Buches beschreibt das Nähen von verschiedenen Hosentypen und -details. Ich bin unsicher, wem ich dieses Buch empfehlen würde - es ist definitiv gut und informativ, allerdings behandelt auch das allgemeinere Nachschlagewerk "Burda - Nähen leicht gemacht" (s.u.) schon viele der enthaltenen Themen und der passionierten Hosennäherin würde ich eher das Buch von Coffin (s.u.) empfehlen.

Schnittkonstruktion für Damenmode, Band 1 / Guido Hofenbitzer
Ein Lehrbuch über Schnittkonstruktion - für Rock, Hose und Oberteil ist jeweils die Konstruktion des Grundschnittes beschrieben und anschließend wird auf dessen Basis die Konstruktion von möglichen Abwandlungen erklärt (als Beispiel unten eine Kragenform-Abwandlung). Einen Grundschnitt habe ich noch nicht konstruiert, zur Qualität des Buches in diesem Aspekt kann ich also nichts sagen, aber ich habe anhand der Anleitungen schon einfache Abwandlungen von existierenden Schnitten gemacht (und durch das Buch vor allem den Mut dazu bekommen). Ich werde erst im 1. Halbjahr 2015 die Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch haben, würde es aber jetzt schon bedenkenlos allen empfehlen, die sich für Schnittabwandlung interessieren - allerdings sollte man keine Aversion gegen technische Zeichnungen haben.

Ausschnitt aus "Schnittkonstruktion für Damenmode", repräsentativ für das gesamte Layout

Nähtechnik

Nähen leicht gemacht / Burda
Soweit ich erkennen kann, wurde dieses Buch von Burda durch "Die neue Nähschule" ersetzt - das Inhaltsverzeichnis ist zumindest identisch. Es ist mir ein hilfreiches Nachschlagewerk, aber ich hoffe inständig, dass niemand versucht, damit das Nähen zu lernen - dafür ist es wirklich nicht geeignet, man kann darin im wesentlichen nur Einzeltechniken nachschlagen und nacharbeiten (bspw. Poloverschluss oder Hüftpassentasche). Ich vermute auch, dass es auf dem Markt bessere Bücher gibt - die Erklärungen der Techniken sind häufig etwas knapp bis kompliziert und das Layout ist auch nicht besonders intuitiv, aber ich habe mir nie ein anderes "Basisbuch" angeschafft, da ich nun schon dieses besitze und es alle wesentlichen Informationen enthält.

Couture Sewing Techniques / Claire B. Shaeffer
Wo Burda aufhört, fängt dieses Buch an. Ein tolles Buch mit Techniken, um die Schneiderei auf ein höheres Level zu bringen. In der Einleitung heißt es: "Very few techniques are difficult, but they require time and patience." Bedeutet: Maschine weg und Fingerhut auspacken, wenn man die im Buch beschriebenen Techniken nacharbeiten möchte. Neben der Beschreibung von verschiedenen Arbeitstechniken lenkt das Buch die Augen auf die in der Haute Couture verwendeten Details (bspw. Appliqué Seams bei gemusterten Stoffen, mehrfache Reißverschlüsse) und enthält viele Fotos von wirklich schönen Kleidungsstücken. Weniger nützlich für die Produktion von Alltagskleidung, aber ein schönes Buch für jede detailverliebte Näherin.

Shirtmaking + Making Trousers for Men & Women / David Page Coffin
David Coffin ist besessen - besessen von der Idee, das perfekte Hemd und die perfekte Hose zu nähen. Seine auf dem Weg dahin gesammelten Erkenntnisse hat er in zwei Bücher gepackt, und beide sind für ihr jeweiliges Thema sehr empfehlenswert. In "Shirtmaking" beschreibt er detailliert und Schritt für Schritt auf 120 Seiten seine empfohlene Vorgehensweise für das Nähen von Hemden und rundet das dann noch mit 40 Seiten Ideen für Abwandlungen vom klassischen Hemd ab. In "Making Trousers" ist seine Herangehensweise anders herum - das Nähen einer "Standardhose" wird auf 10 Seiten eher knapp behandelt, dafür widmet er sich 70 Seiten lang diversen Varianten von Taschen, Verschlüssen, Hosenbünden und Spezialitäten (weitere 40 Seiten beschäftigen sich mit Design- und Materialfragen). Was ich an beiden Büchern mag: Coffin inspiriert die Leserin, über das eigentliche Schnittmuster hinaus kreativ zu werden und durch das Kombinieren verschiedener Grundelemente ein Kleidungsstück nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu schaffen

Embellishment/Stickerei

Perfekt passende und meisterlich genähte Kleidung kann ja gelgentlich noch etwas Zierrat vertragen, oder? Eine Stickmaschine habe ich nicht, dafür aber folgende Bücher:

The Art of Manipulating Fabric / Colette Wolff
Im Vorwort des Buches schreibt Colette Wolff, dass sie sämtliche Techniken zur Stoffmanipulation (mit Hilfe von Nadel & Faden) katalogisieren und beschreiben wollte, und das hat sie auch - entstanden ist ein Lexikon und Lehrbuch, allerdings ohne praktische Anwendungsbeispiele. Als Technik-Buch ist es sehr detailliert (es enthält zum Beispiel allein 20 Seiten zum Thema Rüschen oder 35 Seiten über verschiedene Faltentechniken), aber durch die fehlenden Praxisbeispiele oder Anwendungsideen sollte man schon genau wissen, was man damit anfangen will. Die optische Gestaltung ist eher nüchtern, sämtliche Fotos sind schwarzweiß und etwas altbacken - das Buch ist eben mittlerweile schon fast 20 Jahre alt. Als Lexikon für die erfahrene Näherin interessant, ich selbst muss es wohl erst noch ein paar Jahre lagern, bis ich das gesammelte Wissen adäquat nutzen kann.

Doodle Stitching - The Motif Collection / Aimee Ray
Ein Buch, was zum (Hand)Sticken verführen möchte. Es richtet sich an den kompletten Anfänger und enthält Anleitungen zu den Grundstichen, verschiedene Projektideen und auf der beiliegenden CD auch diverse Designvorlagen. Die Zielgruppe sind nicht unbedingt Selbernäherinnen, aber ich habe mit den süß-verspielten Designs schon verschiedene Kleinkinderkleidungsstücke verschönert. Empfehlenswert für Näherinnen, die Zeit und Muße für Handarbeiten haben und Kinderkleidung oder -zimmer mit Stickereien aufhübschen wollen.

Bead Embroidery - Stitch Samples / Yasuko Endo
Wenn ihr ein Abendkleid mit Perlenstickerei verzieren wollt, holt Euch vorher dieses Buch. Und wer kein Abendkleid hat, kann alternativ auch T-Shirts, Schals oder Socken besticken. Mangelndes Wissen gilt nach dem Kauf dieses Buches zumindest nicht mehr als Grund mehr, es nicht zu tun, denn das Buch enthält Anleitungen für 130 Designs verschiedener Schwierigkeitsgrade, bei denen normale Stickerei und Perlen (sowohl Rocailles als auch Stiftperlen) wirklich hübsch miteinander kombiniert werden. Bisher habe ich eine einfache Stickerei an einem meiner T-Shirts umgesetzt, nachdem die Perlen aber eine magische Anziehungskraft auf kleine Kinderkrabbel/ziehhände auswirken, habe ich weitere Projekte vorübergehend geparkt. Trotzdem schönes Buch, dass den Fokus zwar auf Beschreibung der Stiche legt, aber auch Fotos von umgesetzten Projekten enthält.

Links die Stickerei, rechts die Anleitung dazu - das nenne ich schön übersichtlich (aus "Bead Embroidery").

Sonstiges

Die Bücher in dieser Kategorie sind vom Nähen zum Zweck der Kleidungsproduktion ziemlich weit entfernt, der Vollständigkeit halber wollte ich sie aber mit aufführen:

Fröhliche Puppen selbst gemacht / Freya Jaffke
Ein Buch mit Anleitungen für verschiedene Stoffpuppen nach Waldorfart. Irgendwann werde ich meinen Töchtern mal eine Puppe nähen - bisher sind die Anleitungen von mir nicht praxisgetestet, doch das Buch macht einen guten Eindruck. Andererseits gibt es zu dem Thema auch sehr gute Anleitungen im Netz, vor kurzem erst gab es zum Beispiel im Bernina-Blog einen Puppennähkurs.

The Quilter's Color Club / Christine E. Barnes
Ich habe ja an verschiedenen Stellen schon erwähnt, dass ich ein Farblegastheniker bin. Mit diesem Buch habe ich begonnen, mich in Farbtheorie zu belesen. Es ist als Arbeitsbuch konzipiert und gibt neben der Theorie und Fotos von diversen (schönen!) Quilts somit auch Aufgaben/Ideen vor, mit denen man die Theorie praktisch ausprobieren soll. Wie der Name schon sagt, ist das Buch eigentlich für Quilter gedacht, und während die Prinzipien der Farbtheorie auch beim Nähen von Kleidung verwendet werden können, ist dieses Buch definitiv "Quilt-lastig" (1/3 Farbtheorie, 1/3 Quiltprojekte, 1/3 Fotos von div. Quilts).

Creative Quilting - The Journal Quilt Project / Karey Patterson Bresenhan
Ein Coffee Table Book. Ich bin immer wieder fasziniert davon, was Art Quilter aus/mit Stoff machen können. Da ich aber kein kuratiertes Wohnzimmer mit schickem Beistelltisch habe und meine Einkäufe sonst eher nach dem Gesichtspunkt "Ist es nützlich und praktisch?" ausrichte, weiß ich nicht, was genau ich mir beim Wünschen dieses Buches gedacht habe. Es passt überhaupt nicht zu mir - aber schön ist es.


... und, noch wach? Ich hoffe, die Vorstellung meiner kleinen Nähbibliothek war interessant und würde mich neben Kommentaren vor allem über Links mit Euren Buchempfehlungen freuen - denn ich bin mir noch nicht ganz sicher, was auf meinen Wunschzettel soll ;-)

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Mittwoch, 26. November 2014

Zum 1. Advent: Nähbücher-Vorstellung mit Linktool

Ich kopiere jetzt mit dieser Ankündigung einmal ganz frech die Drehumdiebolzeningenierin: am Sonntag werde ich an dieser Stelle meine bisher gesammelten Nähbücher vorstellen, um Euch Inspirationen für eventuell noch leere Wunschzettel zu liefern. Dazu wird es auch für eine Woche eine Verlink-Möglichkeit geben, bei der ich mich über einen Einblick in Eure Näh-Bibliothek freuen würde - ihr könnt dabei auch gern alte Blogposts verlinken, falls Euch zwischen Weihnachtskleid, HosenHerbst oder Stoffwechsel keine Zeit mehr zum Schreiben bleibt.

Parallel dazu schreibt die Drehumdiebolzeningenieurin über ihre liebsten Nähgadgets und freut sich ebenfalls über Eure Erfahrungen - zusammen bekommen wir die Wunschzettel schon voll!

Ach so, nur der Vollständigkeit halber: ich stehe blindem Konsum kritisch gegenüber und bin ein großer Fan der "ein Geschenk pro Person"-Regel. Aber wünschen darf man sich ja, soviel man will!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix 

Dienstag, 18. November 2014

Drei Fliegen mit einer Klappe (Kinderschnitt: Tunika "Flycatcher" aus Ottobre 3/2014)

Ich nähe einen Schnitt ja gern mehrfach. Mit zwei kleinen Kindern habe ich genug Abwechslung im Leben, die muss ich nicht zwangsläufig über die Nähmaschine bekommen. Wenn mir ein Schnitt gefällt und sich als praktisch herausstellt, gehe ich in die Serienproduktion, besonders bei Kinderkleidung.

Kind1 beim Gestalten ihrer Geburtstagseinladungen

Introducing "Flycatcher" aus der Ottobre 3/2014 (Sommer). Mein Kinderoberteil-Traumschnitt. Ich werde mein Ottobre-Abo jetzt kündigen: ich brauche es nicht mehr, in Zukunft wird nur noch Flycatcher genäht - der Schnitt geht bis Größe 146, das sollte für die nächsten Jahre reichen (aktuell nähe ich Größe 116).


Spaß beiseite, der Schnitt ist wirklich toll. Leicht genäht, eine schöne Länge und praktische Taschen. Wie bei jeder Tunika viel Mitwachspotential. Tragbar zu Hosen, Leggings oder auch nur mit Strumpfhose. Passt auch mit in die Matschhose rein. Kind1 fühlt sich darin sehr wohl, und ich kann an dem Grundschnitt verschiedene Variationen ausprobieren/üben. Für den Anfang habe ich mich an drei verschiedenen Saumabschlüssen versucht, die ich hier gern vorstelle: einfach umgeschlagen (wie vom Schnittmuster vorgesehen), Rollsaum und Bündchen.

Einfacher Umschlag
Bei der ersten Variante habe ich die Säume einfach umgeschlagen und festgenäht. Ich besitze zwar eine Overlock/Coverlock Kombimaschine, war aber zu faul zum Umbauen auf die Coverfunktion und habe statt dessen lieber eine Stunde mit Probestichen an meiner normalen Nähmaschine zugebracht, bis die Fadenspannung beim Dreifach-Zickzackstich zufriedenstellend war - irgendwie war der Wurm drin. Die Umschlagvariante ist in Ordnung, allerdings begeistert mich der Zickzackstich nicht wirklich. Hinterher ist man immer schlauer.

Vergleich Ärmelabschlüsse

"Doppelter" Rollsaum (Rollsaum + zusätzlicher Stoffstreifen mit Rollsaum)
Hier wird's interessanter. Was ich gelernt habe:
  • Der Jersey von Stoff und Stil ist etwas zu dick, um mit meinen Standardeinstellungen einen sauberen Rollsaum abzugeben (ansonsten aber schöner Stoff)
  • Für einen Rollsaum ist es besser, wenn der Stoff beidseitig Farbe hat und nicht nur einseitig bedruckt ist (der Katzenstoff rollt sich beim Tragen auf die rechte Seite ein und ist dann einfach nur ein weißer Wulst)
  • Es ist hübscher, wenn man erst die Seitennähte schließt und dann den zusätzlichen Stoffstreifen als Ring annäht (ich habe erst die Stoffstreifen angenäht und dann die Seitennähte geschlossen, damit "klemmt" der zusätzliche gerollsäumte (?) Stoffstreifen aber in der Seitennaht fest).
  • Rollsaum passt optisch nicht wirklich zu dem Schnitt, da die Tunika eine leichte Ballonform hat.
Meinen Rollsaum nähe ich übrigens mit der Overlock und drei Fäden, wobei ich in beiden Greifern Bauschgarn benutze.

Variantenvergleich unterer Saum

Bündchen
Dritte Version und gefällt mir eigentlich am besten, da man über die Bündchenfarbe noch etwas zusätzlichen Gestaltungsspielraum hat. Eventuell sollte man aber dann die Länge des Grundschnittes etwas reduzieren, bei mir ist diese Version etwas lang geraten.

Ich werde den Schnitt sicherlich noch mehrfach nähen, vielleicht sogar noch einmal in dieser Größe. Ich denke da an eine unifarbene Version mit Kontrastpaspeln in den Teilungsnähten der Vorderseite. Mal schauen. Die Ottobre Women 5/2014 enthält übrigens einen sehr ähnlichen Schnitt für Erwachsene - neulich erst gesehen bei Cutiecakeswelt.

Verwendete Stoffe
Die gemusterten Stoffe sind Jerseys von stoffe.de. Der orangefarbene Stoff ist "Baumwolljersey Medium" von stoffe.de - eigentlich kein Bündchenstoff, aber durch den hohen Elasthananteil sehr gut dafür geeignet. Der etwas hellere der beiden lila Stoffe ist Rib/Stretchjersey von Stoff und Stil, der dunklere ist "Viskosejersey Medium" von stoffe.de. 

Damit bin ich in meinem H/W SWAP ein deutliches Stück vorangekommen. Als nächstes kommen Langarmshirts dran, aber vorher schicke ich diesen Beitrag mal zum Creadienstag.

Viele Grüße,
Frau Lotterfix

Mittwoch, 12. November 2014

MMM#1: Mittelprächtiges Alltagsoutfit / Stilltop & Hose

So. Nachdem ich es am Wochenende Dank eines kranken Ehemannes schon nicht zum Kölner Nähstammtisch geschafft habe, will ich mich wenigstens einmal zur virtuellen Runde des MeMadeMittwoch gesellen. Mein Outfit ist zwar extrem durchschnittlich und langweilig, aber ein paar Details könnten nähtechnisch doch interessant sein. Hier ist es:


Strickjacke: gekauft, H&M
Shirt/Hose/Halstuch: MeMade, siehe unten
Schuhe: Crocs

(Still)Shirt:
Das Shirt basiert auf einem alten Simplicity-Schnittmuster und ist ein einfaches ärmelloses Top. Das Interessente daran ist der "Stilleingriff", den ich mir bei "verplüscht und zugenäht" (hier) abgeschaut habe. Stoff ist "Viskosejersey Medium" von stoffe.de. Der Stoff ist für Alltagskleidung empfehlenswert, seit 8 Monaten wird das Shirt wöchentlich getragen und gewaschen und der Stoff sieht immer noch ordentlich aus.

Hose:
Die Hose ist ein Burda-Schnitt (April 2011), Stoff ist ein dünner Cord vom Stoffmarkt. Das "Besondere": ich habe die Taschen auf der Vorderseite einfach weggelassen. So konnte ich die Hosen auf Figur nähen, ohne ein Passformproblem mit aufklaffenden oder durch den Inhalt ausbeulenden Taschen zu haben. Ja, ok, ist jetzt nicht so die weltbewegende Neuheit, aber vor dem Hintergrund des HosenHerbstes zumindest gut für eine Randbemerkung.

Halstuch:
Das Tuch ist eigentlich nicht der Rede wert: einfach 1m x 1m Baumwoll-Voile mit dem Rollsaum meiner Overlock umsäumt. Warum ich es trotzdem erwähne? Ich fand diesen Stoff sehr schön, aber zu teuer, um davon mehrere Meter für ein Kleid oder einen Rock zu kaufen (das war ganz am Anfang meiner Nähkarriere und ich hatte auch Angst, das Geld durch Unfähigkeit in den Sand zu setzen). Also nahm ich nur einen Meter und machte ein Tuch daraus - was ich jetzt nahezu täglich trage. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die am meisten bringen.

Soviel zu meinem ersten MeMadeMittwoch-Beitrag. Um ehrlich zu sein, laufe ich aktuell ungefähr die Hälfte meiner Tage so herum (ich habe das Top mehrfach genäht), ich bin da eher Minimalist. Vielleicht sind die anderen Beiträge vom MeMadeMittwoch ja abwechslungsreicher?

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Sonntag, 2. November 2014

Ta-Da! (Herbstquilt, Teil 9: Geschafft)

Fertig! Geschafft! Basta! Finale!


Ja, ich habe es tatsächlich geschafft. Der Quilt ist fertig, sieht super aus, und hat seine neue Besitzerin mittlerweile erreicht (und für viel Freude gesorgt). Er war nämlich von Anfang an nicht für mich, sondern für die Tochter meiner besten Freundin M. gedacht. Und nein, es tut mir überhaupt nicht weh, ihn abzugeben - ich bin mir sicher, dass er bei der kleinen H. ein gutes Zuhause hat. Und ich kann ja bei jedem Besuch kontrollieren, ob er auch ordentlich benutzt und liebgehabt wird.


Was gibt es denn jetzt noch zu erzählen? Erstmal die "Danksagungen": besonders hervorheben möchte ich dabei Kniehebel, Automatischer Fadenabschneider, Obertransportfuß und Stich Nr. 16. Das sind vier Features meiner Nähmaschine, die ich beim Nähen des Quilts besonders hilfreich fand, und auf die ich etwas näher eingehen möchte (nur für den Fall, dass eine Leserin Gründe für eine Neuanschaffung sucht).


Zuallererst der Kniehebel. Super Funktion, möchte ich nie nie mehr darauf verzichten. Beim Quilten nicht, aber auch sonst nicht. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: mit dem Kniehebel kann man den Nähfuß bedienen (heben/senken) und hat damit beide Hände frei, um das Nähgut genau zu platzieren. Außerdem ist er auch beim Applizieren hilfreich, wenn man wie ich zum Stoff drehen den Fuß häufig anhebt - geht einfach alles ein klein bisschen schneller damit, weil man die Hände nicht vom Stoff wegnehmen muss.

Der Fadenabschneider ist auch äußerst schick. Einmal auf die Taste drücken und die Fäden werden abgeschnitten und auf die Rückseite gezogen. Beim Quilten war das zwar nicht notwendig, aber beim Zusammensetzen des Tops mit den vielen kurzen Nähten sorgt die Funktion für spürbaren Extra-Komfort.

Zum Obertransportfuß will ich nicht viel sagen - war bisher nur beim Quilten im Einsatz. Da ist er hilfreich, damit sich die drei Lagen nicht so gegeneinander verschieben, für andere Projekte habe ich ihn aber bisher nicht genutzt.

Stich Nr. 16 ist mein heimlicher Held beim Quilten. Er ist ein ganz normaler Geradstich, näht aber rückwärts - die Maschine macht also das, was man sonst über Drücken der "Rückwärtstaste" erreichent, nur macht sie es beim Betätigen des Fußpedals. Und da ich ja Muster und nicht nur gerade Linien gequiltet habe, war es praktisch, wenn ich dabei nicht den kompletten Quilt durch die Maschine drehen musste, sondern streckenweise einfach rückwärts nähen konnte. Keine Ahnung, wofür dieser Stich eigentlich gedacht ist, aber dafür ist er gut.

Am meisten danke ich aber Marja Katz für den Sew Along! Ohne diesen externen Antrieb hätte ich das Projekt nicht gestartet  und sicherlich nicht so diszipliniert durchgezogen. Dickes Dankeschön!

Zum Schluss möchte ich noch einen Überblick geben, wie lange ich für den Quilt gebraucht habe. Ella von ringelmiez.de hat kürzlich einen Blogbeitrag über die Preisgestaltung ihrer Quilts geschrieben (hier), und ich finde es interessant zu wissen, welche Arbeit in so einem Projekt drinsteckt:
  • für das Quilttop habe ich ca. 28 Stunden gebraucht - inklusive Zuschneiden. Es waren ca. 2 h pro Musterblock und dann nochmal 4 Stunden für den "Rahmen" und die Applikationen.
  • das Heften ging bei mir recht schnell, eine Stunde ungefähr (ist ja nur ein kleiner Quilt)
  • das Quilten hat ungefähr 10 Stunden gedauert
  • das Label hat ca. 1 Stunde gebraucht (weil noch nie gemacht/etwas experimentiert)
  • für das Binding habe ich dann nochmal 4 Stunden benötigt (da per Hand angenäht)
  • hinzu kommt die Zeit für das Aussuchen und Anordnen der Stoffe - dafür habe ich gefühlt recht lange gebraucht, kann aber keine Stundenzahl angeben, da sich das über einen längeren Zeitraum gestreckt hat
Macht in Summe 44 Stunden. Nicht wenig, aber es hat sich gelohnt. So schnell werde ich aber keinen Quilt mehr anfassen, ich brauche jetzt erst etwas leichter verdauliche Nähkost - ein paar Kinderklamotten stehen auf meiner Liste (da war doch noch etwas...), vor zehn Tagen habe ich mal spontan bei sewy.de reingeschaut und mir ein "Nähpaket" für den Schnitt Susi gekauft, was auch vernäht werden will, und für den Frühling fände ich einen Trenchcoat toll. An Ideen herrscht also kein Mangel.
Viele Grüße,
Frau Lotterfix



PS: Wenn mich wieder die Quilt-Lust packt, werde ich mich wahrscheinlich wieder an die Paper/Foundation Piecing-Technik halten. Ula Lenz hat zwei Bücher mit Tiermotiven (hier und hier), mit denen man einen schönen Kinderquilt gestalten könnte. Ein Dinosaurierquilt klingt doch nach einem lustigen Projekt, oder? Für meinen großen Sonnenschein zum 5. Geburtstag nächstes Jahr vielleicht - naja, vielleicht auch erst zum 6. Geburtstag...